Brotkrumenpfad
Julia Ostwald
Fachbereich | Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft |
Hauptbetreuerin | Assoz. Univ.- Prof. Dr. Nicole Haitzinger |
Nebenbetreuer | PD Dr. Katja Schneider (LMU München) Univ. Prof. Dr. Nils Grosch |
Beginn | SS 2016 |
Kontakt | julia.ostwald@sbg.ac.at |
Thema der Dissertation | Konstellationen von Körper und Stimme im Tanz der Gegenwart und Moderne |
Abstract
Als ambivalentes, zwischen Körper und Sprache, Laut und Zeichen situiertes Phänomen, stellt die Stimme – so die These des Dissertationsprojekts – eine konstitutive, aber vernachlässigte Größe im Nachdenken über Tanz dar. Das Projekt folgt der Frage, was Stimmen in ihren variablen Konstellationen zu bewegten Körpern poetisch, aisthetisch und ethisch vermögen. Aus einer genealogischen Perspektive, die exemplarische zeitgenössische und moderne Produktionen (von Antonia Baehr, Valeska Gert, Liquid Loft, Les Ballets Suédois, Trajal Harrell, Ida Rubinstein, Marta Górnicka, Vera Skoronel, João Fiadeiro and Doris Humphrey) korrespondierend verhandelt, soll nicht zuletzt der Mythos von Tanz als einer stummen Kunstform in Frage gestellt werden. Thematische Schwerpunkte bilden dabei unterschiedliche phänomenale Erscheinungsformen des Vokalen wie lyrische und posthumane Stimmen, affektive Erschütterungen des Lachens und Weinens, chorische Formationen und auch pneumatische Laute. In der strukturell-phänomenologischen Analyse der Produktionen werden Methoden der Tanzwissenschaft und der Sound Studies verbunden. Entsprechend der untrennbaren Verknüpfung des Stimmlichen mit Aspekten der Identität, Alterität und Affektivität fließen darüber hinaus Ansätze von psychoanalytischer Kulturtheorie, Performativitätstheorien sowie der Gender Studies als entscheidende Eckpfeiler in die Arbeit mit ein. Damit steht die Erforschung historischer und gegenwärtiger choreographischer Verfahren im Zentrum, die normierte kulturelle, geschlechtliche und anthropologische Differenzen de- und rekonstruieren.
CV
Julia Ostwald ist seit Dezember 2016 als Projektmitarbeiterin des Doktoratskolleg PLUS geschlecht_transkulturell am Fachbereich Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft der Universität Salzburg tätig. Seit März 2016 absolviert sie dort das Doktoratsstudium und forscht zu Konstellationen von Stimme und Körper im Tanz der Gegenwart und der Moderne. Sie hat Tanzwissenschaft (M.A., FU Berlin / Universität Antwerpen, BE) sowie Tanzpädagogik (B.A., Fontys Dansacademie Tilburg, NL / Escola Superior de Dança, Lissabon, PT) studiert und langjährig in den Niederlanden, Deutschland und Österreich selbständig in der Vermittlung von Tanz gearbeitet sowie 2013 als Gastwissenschaftlerin bei Het Firmament (flämisches Expertisezentrum für das kulturelle Erbe der Bühnenkünste).