Brotkrumenpfad
13.12.: "Ueber den wissenschaftlichen Einfluss des Judenthums auf die nichtjüdische Welt" (M. Joel) - Über ein Forschungsprogramm des Breslauer Jüdisch-theologischen Seminars
Do. 13.12.2018, 18 Uhr c.t., HS E.002 (Unipark) - PD Dr. Görge K. Hasselhoff (TU Dortmund)
In einem Vortrag von 1861 beklagte der langjährige Dozent am Breslauer Jüdisch-theologischen Seminar und Rabbiner der städtischen Synagogengemeinde, Dr. phil. M. Joel, dass der Beitrag jüdischer "Wissenschaft" auf die abendländische Kultur viel zu wenig gewürdigt würde. In der Folge verfasste er zahlreiche Artikel und Monografien, in denen er die Bedeutung des Judentums für das christliche Denken von der Antike bis in die Neuzeit nachzuzeichnen versuchte. Eine Reihe seiner Schüler, darunter sein Nachfolger Jacob Guttmann, aber auch andere Absolventen des Breslauer Seminars wie der Magdeburger Rabbiner Moritz Rahmer folgten Joel hierin, indem sie eigene Beiträge zum jüdischen Einfluss auf das Christentum verfassten. Es stellt sich die Frage, ob wir hierbei von einem "Forschungsprogramm" des Breslauer Seminars sprechen dürfen.
PD Dr. Görge K. Hasselhoff studierte Evangelische Theologie, Philosophie und Jüdische Studien in Bethel, Marburg, Heidelberg und Berlin. 1999-2003 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Bonn am SFB "Judentum und Christentum: Konstituierung und Differenzierung in Antike und Gegenwart". 2008-2011 Fellow im Käte Hamburger Kolleg in Bochum mit einem Projekt zu "Hieronymus und die Juden" und von 2012-2014 mit einem Projekt zu "Die Bedeutung des Bibel- und Talmudkommentars Rabbi Shlomo Yitzhaqi (Raschi) für das lateinische Christentum". Nach zahlreichen Gastprofessuren ist er seit 2015 Privatdozent an der TU Dortmund und seit Dezember 2017 Vorstandsmitglied des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts an der Universität Duisburg-Essen.